Aufruf zur Teilnahme!

Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung der Gewerkschaft Verdi
Samstag, 19. August 2023, ab 18 Uhr vor dem Künstlerhaus Hannover, Sophienstraße

Die Fachgruppe Bildende Kunst der Gewerkschaft Verdi, Bezirk Niedersachen-Heide-Weser, ruft anlässlich der Eröffnung der Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover zu einer Kundgebung vor dem Künstlerhaus auf. Der BBK Hannover unterstützt die Kundgebung und ruft seine Mitglieder zur Teilnahme auf. Ebenso wie die Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaft Verdi möchten wir die Gelegenheit nutzen, um mit den Gästen der Vernissage über die prekäre Lage der bildenden Künstler*innen ins Gespräch zu kommen und zu besprechen, wie dem abzuhelfen ist.

Für die angemessene Honorierung künstlerischer Arbeit!

Die bildende Kunst ist ein wesentliches Element unserer Kultur und für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft unverzichtbar. Museen, Galerien, Zeitschriften, Medienanstalten, private Sammler, die interessierte Öffentlichkeit, alle profitieren von den Leistungen bildender Künstler*innen. Doch leider erbringen bildende Künstler*innen regelmäßig erhebliche unbezahlte Vorleistungen. Das betrifft nicht nur die Produktion der Kunstwerke selbst, sondern auch ihre Vorbereitung auf Ausstellungen, Transporte, Werbung in eigener Sache usw. Selbst die staatlich alimentierten Kunstvereine, städtische Galerien und öffentliche Projektförderungen sehen Ausstellungsvergütungen und Künstler*innenhonorare meist nicht vor. Das muss sich ändern!

Bildende Künstlerinnen und Künstler sind Freiberufler*innen und Kleinunternehmer*innen. Sie müssen, anders als abhängig Beschäftigte, über ihre Honorare – neben den privaten Lebenshaltungskosten – auch Betriebskosten, Sozialversicherung, Weiterbildung, Verwaltungsaufgaben etc. finanzieren. In den letzten Jahrzehnten haben sich die prekären Einkommensverhältnisse bildender Künstlerinnen und Künstler rapide ausgebreitet. Es gibt in Deutschland ca. 170.000 bildende Künstler*innen, und ihre Zahl steigt weiter, nicht zuletzt durch die steigende Zahl von Studienplätzen an den Kunsthochschulen. Die Zahl der Galerien ist in diesem Zeitraum von einigen tausend auf 700 geschrumpft. Es droht Altersarmut auf breiter Front, wodurch wiederum die sozialen Sicherungssysteme belastet werden. Eine gesellschaftliche Debatte steht an. Es muss um die Frage gehen, was ist der Gesellschaft die bildende Kunst wert?

Honorarleitfaden des BBK gibt Orientierung

Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler hat 2022 einen Leitfaden mit Honorarempfehlungen veröffentlicht, der ein gutes Hilfsmittel für die Honorarberechnungen darstellt. Er basiert auf einer Basisvergütung von 70 € pro Stunde und stellt sehr transparent die anzusetzenden Stunden pro Projekt und die zu kalkulierenden Nebenkosten dar. Der BBK Hannover setzt sich dafür ein, die angemessene Honorierung künstlerischer Arbeit in allen Förderrichtlinien (Projektförderungen, institutionelle Förderungen, Kooperationsverträge etc.) und den Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den geförderten Einrichtungen zu verankern und bei einer Novellierung des niedersächsischen Kulturfördergesetzes sowie seiner Honorierungsrichtlinie dies zu berücksichtigen. §31 des gültigen Kulturfördergesetzes sieht Honoraruntergrenzen gemäß einer noch zu beschließenden Richtlinie vor. Auch die von der Kulturministerkonferenz im Oktober 2022 beschlossene „Honorarmatrix“ ist bislang wenig brauchbar. Die Honorarmatrix-Struktur sieht eine Festlegung von Untergrenzen für Basishonorare durch die Länder vor, die so bemessen sein sollen, dass es der Künstlerin beziehungsweise dem Künstler ermöglicht wird, davon die Lebenshaltungs- und Betriebskosten zu bestreiten und sich auch für Wechselfälle des Lebens abzusichern. Zugleich sollen variable Faktoren Anpassungen an individuelle Rahmenbedingungen und Hintergründe ermöglichen. Das Problem ist, dass die Matrix keinerlei Aussagen über die zu zahlenden Honorare enthält. In dem Kapitel zur bildenden Kunst fehlen wichtige Tätigkeitsbereiche wie das Kuratieren und Publizieren.

Hierzu wird der BBK mit Politik und Kulturbehörden weiter im Gespräch bleiben.

Kontakt: Mail: buero@bbk-hannover.de – www.bbk-hannover.de – Tel: 0163 – 780 88 16

Verantwortlich: Florian P. Fischer